Aus der Geschichte der Kirche und Pfarrei


Nach der Christianisierung unserer Region durch den Bischof von Salzburg wurde das Gebiet wenig später dem Bistum Freising zugeteilt, bis 724 war dort Korbinian Bischof. Man kann vermuten, dass bereits um diese Zeit erstmals eine bescheidene Kapelle auf der Höhe von Maitenbeth stand, vielleicht in der Nähe einer vorchristlichen Kultstätte. Den Dreifrauenkult der keltischen Mythologie belegt eine überlieferte Sage, wonach die erste Kirche von drei reichen Jungfrauen nämlich Ainpet der Erdfrau, Gherpet der Sonnenfrau und Firpet der Mondfrau errichtet worden ist und durch unterirdische Gänge erreichbar war. Eine andere Sage ist die zum Raben im Gemeindewappen erwähnte.


Erstmals ist Maitenbeth als Pfarrfiliale Kirchdorfs 1315 in der Freisinger Matrikel erwähnt, und der Bestand einer Kirche ist 1488 in einer Urkunde belegt, die einen Grundstücksverkauf eines Freimehringer Jägers an die Kirche "St. Agatha zu Mattenpett" beinhaltet. Dass es sich um einen gotischen Bau handelte, erwies sich bei späteren Renovierungsarbeiten, von diesem Baustil ist jedoch nichts mehr erhalten. Lediglich eine Pieta und eine Skulptur der Hl. Barbara - beide aus der Zeit um 1500 - sind als wertvollste Stücke aus der Frühzeit der Kirche geblieben. Die mittelalterliche Kirche besaß für ihren Unterhalt Grundstücke, die von den frommen Gaben der Gläubigen erworben wurden. Sie wurden verpachtet und die Pächter hatten jährlich eine feste Summe - die sog. Grundgilt - zu entrichten. Bei der Kirche waren auch ganze Bauernhöfe "grundbar", gleichsam im Eigentum der Kirche. So oft ein Besitzerwechsel stattfand, hatte der neue für sich und seine Frau ein nicht geringes Leibgeding zu entrichten, es wurde Laudemium genannt. Der jeweilige Pfarrer lebte überwiegend von seinem Ökonomiepfarrhof und frommen Gaben seiner Gemeindemitglieder.

Grossansicht in neuem Fenster: Die Kirche um 1900Um 1400 war die kirchliche Organisation im Haager Bereich vollzogen, Maitenbeth gehörte mit Haag, Oberndorf, Winden und anderen Filialen zur Pfarrei Kirchdorf. Dass das Zusammenspiel zwischen Pfarrei und Filialen nicht reibungslos verlief und dass sogar auch noch Einnahmen von der Filiale abgezogen wurden, berichtet der verdiente Expositus Franz Haistracher in der Chronik, die er über Maitenbeth verfasst hat. So ist daraus zu entnehmen, dass die Maitenbether immer wieder Beschwerde darüber führten, dass die versprochenen sonntäglichen Gottesdienste nicht abgehalten wurden. Es wurden auch immer wieder neue Gesuche eingereicht, die viel zu kleine Kirche zu vergrößern, so hieß es in einer Eingabe, dass das Gotteshaus St. Agatha für das zugehende Volk viel zu eng sei, es könne nicht mehr niederknien, dass der Choraltar ganz verstellt war, dass die Bauern wegen des Platzmangels um den Priester herumstanden. In gleicher Eingabe ist auch die Größe des Kirchengebäudes um 1650 enthalten, das Langhaus war 10,20 m lang und 8,64 Meter breit, der Chor maß 9,6 Meter in der Länge und 10,20 Meter in der Breite. Dass die häufigen und jahrelangen Bitten der Maitenbether zur Erweiterung der Kirche und die spätere Bauvollendung so lange aufgeschoben wurden, dafür glaubte Expositus Haistracher auch einen der Gründe zu kennen. Er schreibt "Es scheint, dass man die Aufstellung eines eigenen Priesters hintertreiben wollte, weil sich bei der Gemeinde die wohlgemeinten Gelüste äußerten, dass der Geistliche zu Maitenbeth wohnen, ein eigener Gottesacker errichtet und die Hochzeiten zu Maitenbeth eingesegnet wie auch die Kinder all dort getauft werden sollen, wodurch sich der Pfarrer von Kirchdorf in seinen Einnahmen verkürzt sah." Aber nach allen Schwierigkeiten wurde 1680 mit einer Erweiterung des Gotteshauses begonnen. Das alte Langhaus blieb stehen, es wurde verlängert und erhöht, der Chor wurde abgebrochen, zwei Seitenkapellen angebracht und im Osten ein neuer Chor angebaut. Nach den Baumaßnahmen stellte sich heraus, dass der Turm zu niedrig war. Man mauerte auf den alten Turm 6,50 Meter auf und setzte eine Kuppel aus Holz darauf. Die Einweihung der neuen Kirche fand erst 1707 statt. Doch das eigentliche Problem der Filiale war damit nicht gelöst nämlich die große Entfernung zur Pfarrei in Kirchdorf. Der Weg zur selbständigen Pfarrei war aber noch lange und entbehrungsreich, bis 1838 mussten die Maitenbether ihre neugeborenen Kinder noch zur Taufe und bis zur Einrichtung eines eigenen Friedhofes 1840 ihre Verstorbenen nach Kirchdorf zur Beerdigung bringen. Interessant ist dabei auch, dass auch die Gastronomie gegen die Eigenständigkeit monierte, so befürchtete der Wirt in Oberndorf das Versiegen einer guten Einnahmequelle, nämlich der „Leichensuppen", wenn die Maitenbether nicht mehr mit ihren Toten nach Kirchdorf fahren müssten.

Es war auch für die Kirchdorfer Kooperatoren wegen des weiten Weges kein leichter Dienst. Die Maitenbether drängten, der Kooperator möge öfter kommen, um die Messe zu lesen, nach den Kranken zu schauen und der Jugend Unterricht zu geben. Er kam oft zu Pferde, und auf dem Anwesen südlich des Kirchplatzes stand ihm ein bescheidenes Kooperatorhäuschen mit Stall zur Verfügung. 1733 wurde endlich ein eigener Kooperator für Maitenbeth angestellt, der zwar weiterhin in Kirchdorf wohnte aber nun war eine regelmäßigere Seelsorge für die hiesige Bevölkerung gewährleistet. Erst 1838 übernahm Franz Haistracher - zunächst als Kooperator - diese Aufgabe und machte sich in der Folge um Maitenbeth sehr verdient. 1847 erreichte er die Erhebung zur Expositur, ein Jahr später die Errichtung eines Pfarrhauses. Haistracher schrieb ab 1853 eine Art Chronik von Kirche und Ort, sie ist von besonderer Bedeutung, weil bei einem Brand in der Pfarrei Kirchdorf im Jahr 1800 viele Aufzeichnungen über Maitenbeth verloren gegangen sind. Er betrieb auch unnachgiebig die Erhebung zur Pfarrei, durfte sie jedoch nicht mehr selbst erleben, er verstarb 1868, die Pfarreierhebung fand 1873 statt.

Der erste Pfarrer war Johannes Rampl, nach ihm folgten die Geistlichen Max Fischer, Josef Kreuzer, Franz Ruckdeschel, Josef Hörl, Nikolaus Mühlratzer, Ludwig Axenböck, Sebastian Rieger, Johann Schweiger bis zum heute amtierenden Marek Kalinka, der als Seelsorger die nunmehr zu einem Pfarrverband vereinten Pfarreien Rechtmehring und Maitenbeth mit Zugehörigkeit zum Dekanat Waldkraiburg betreut.


Ein schwerer Schlag traf die Pfarrei im Jahr 1940, als am 8. September der Kirchturm vonGrossansicht in neuem Fenster: Kirche  nach dem Brand einem Blitzschlag getroffen wurde und völlig ausbrannte. Es stürzten die Glocken herab und wurden völlig zerstört, noch im gleichen Jahr aber konnten durch die Opferbereitschaft der Gläubigen neue beschafft und 1941 geweiht werden. Es sind vier Euphon-Glocken, darum mussten sie im Krieg nicht abgeliefert werden, sie ergeben ein sehr harmonisches Geläute. Die große Glocke wiegt 34 Zentner, Ton C, sie ist dem Heiligen Kreuz geweiht, Glocke Nr. 2 wiegt 19,64 Zentner gestimmt auf Ton es, geweiht ist sie der Hl. Agatha. Glocke Nr. 3 ist der Mutter Gottes geweiht, Gewicht 13,8 Zentner, Ton f und die kleinste Glocke, die "Sterbeglocke" ist auf Ton as gestimmt und wiegt 8,04 Zentner, geweiht ist sie dem Erzengel Michael.

Der kirchliche Friedhof wurde erstmals 1878 erweitert, nach dem 2. Weltkrieg 1949 wurde eine weitere Vergrößerung notwendig. Da die Möglichkeiten im Ortskern eine weitere Vergrößerung nicht zuließen, wurde 1984 ein zusätzlicher Friedhof außerhalb, diesmal von der politischen Gemeinde, errichtet.


Aus der Kirchengemeinde sind in den 132 Jahren ihres Bestehens 31 junge Menschen in Orden eingetreten, Vereinigungen wie die Bruderschaft zum Herzen Jesu, die Jungfrauenkongregation, der christliche Mütterverein (heute Frauenbund), der Burschenverein (heute Landjugend) und der Liebesbund wurden gegründet. Nur die Priminz eines neuen Priesters aus der Pfarrei hat es bis heute nicht gegeben.


Im abgelaufenen Jahrhundert wurde das Innere des Gotteshauses unter Pfarrer Axenböck (1949-1973) grundlegend renoviert und das Geläute elektrifiziert. Eine weitere Renovierung und Gesamtinstandsetzung, die Anschaffung einer neuen Orgel und der Bau des ersten Kindergartens und Pfarrheims fielen in die Amtszeit von Sebastian Rieger. Die

letzte Außenrenovierung fand im Jahre 2006 statt.



Die Pfarrei ist heute eine lebendige Gemeinschaft, die das ganze Jahr über in zahlreichen Aktivitäten das dörfliche Leben bereichert. Bei der Katholischen Landjugend wird hervorragende Jugendarbeit geleistet, nicht zu vergessen die Gemeinschaft der Ministranten, der immer an die 70 junge Menschen angehören. Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat leiten und regeln die Verwaltung der Pfarrei, der heute 1.389 Gemeindebürger angehören.

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